Spaltleder

Häute von Rindern haben eine Stärke von bis zu 5 mm. Für Taschen werden in der Regel nur Leder in einer Dicke von 1,2 – 1,4 mm und für Kleinlederwaren 0,9 mm benötigt. Um diese Stärke zu erhalten, werden die Häute bzw. die Leder gespalten.

Hierzu können entweder die Häute zu Beginn des Gerbprozesses oder auch später die fertigen Leder gespalten werden. Heute geschieht dies, indem diese mit festen Walzen gegen ein umlaufendes Bandmesser geführt werden. Moderne Maschinen gewährleisten eine große Genauigkeit.

Der obere Teil der abgespaltenen Haut wird als Narbenleder bezeichnet. Er hat die besten Festigkeitswerte und das später für eine Tasche gewünschte Bild der Oberfläche mit ihrer natürlichen Zeichnung.

Der untere Teil ist der sogenannte Narbenspalt, der auf beiden Seiten eine raue Oberfläche hat. Für die Herstellung von Taschen reicht auch die Festigkeit dieses Spaltleders, das aufgrund seiner aufgerauten weichen Oberfläche auch als Veloursleder bezeichnet wird.

Möglich ist aber auch eine Einfärbung mit Deckfarben und ein nachträgliches Prägen mit einem Narbenbild, sodass das Spaltleder von echtem Leder optisch nur schwer zu unterscheiden ist. Bei Dehn- oder Biegebelastungen kann der künstliche Narben aber eher aufplatzen oder reißen.

Für bestimmte Teile einer Tasche ist ein dünneres Leder erforderlich. So wird z.B. für den Bezug eines Aktenkoffergriffes der Zuschnitt nachträglich von 1,4 mm auf 0,6 mm gespalten.

Bei Damentaschen aus einem festeren Leder kann die Faltenbildung durch eine Bildung von Rillen festgelegt werden. Ebenso wird das Einnähen von Zwischenböden erleichtert, wenn im Verlauf der vorgesehenen Naht das Leder des Seitenbodens verdünnt wird. Dies geschieht auch mit einer Spaltmaschine, indem eine feste Unterlage mit einem entsprechenden Profil durch die Spaltmaschine geführt wird, sodass das die Stärke des Leders in dem gewünschten Bereich rillenförmig reduziert wird.

Spaltleder bzw. aus Spaltleder hergestellte Veloursleder sind sehr viel preiswerter als Narbenleder. Da Spaltleder aber auch als Leder bezeichnet wird, ist für den Verbraucher der Unterschied oft nicht zu erkennen.

In der Corf-Kollektion verarbeiten wir nur Narbenleder.

Schematische Darstellung des Spaltvorgangs (Hegenauer: Fachkunde für Lederverarbeitende Berufe, 8.Auflage S.39)