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Ledertaschen Ratgeber

Die Entwicklung von der Aktenmappe zur Businesstasche zwischen 1924 und 2024 am Beispiel der Kollektion der Fa. Offermann

Die Entwicklung von der Aktenmappe zur Businesstasche zwischen 1924 und 2024 am Beispiel der Kollektion der Fa. Offermann

Die Entwicklung von der Aktenmappe zur Businesstasche zwischen 1924 und 2024 am Beispiel der Kollektion der Fa. Offermann

Verwendung des Begriffs Businesstasche

Mappen für den Alltag im Beruf waren erste Produkte der kleinen Sattlerei, die Mathias Offermann 1924 in Köln gründete.

Die Benennung Businesstasche ist erst in den letzten 20 Jahren zu einem Oberbegriff für viele andere Bezeichnungen geworden, z.B. Mappen, Aktentaschen, Collegmappen oder Laptoptaschen.

Vor 90 oder 100 Jahren war die Verwendung Businesstasche in Deutschland undenkbar, da auch der Begriff Business ein wenig gebrauchtes Fremdwort war. Die Entwicklung der Datentechnik, der zunehmende Einsatz von Computern und Internet haben in den letzten Jahrzehnten zu einer zunehmenden Verwendung von Anglizismen geführt.  

So wurde Business zum Oberbegriff für die unterschiedlichsten geschäftlichen Bereiche oder Tätigkeiten. Aus Geschäftsführer wurde Business Manager, die Einkaufstasche wurde zum Shopper, die Umhängetasche zum Crossover und die Reisetasche zum Weekender. Geschäftliche Besprechungen wurden zu Business Meetings, zu denen die Teilnehmer nicht eine Aktentasche, sondern eine Businesstasche mitbringen.

Kriterien der Benennungen

Ausführungsmerkmale, die Verwendung und Transportmittel sind wesentliche Kriterien, die die Entwicklung von der Aktenmappe zur modernen Businesstasche kennzeichnen.

Ausführungsmerkmale

Material, Verschlusselemente, Griffe und Riemen sind Merkmale, die zur Benennung benutzt werden.

Material

Businesstaschen werden heute überwiegend aus Nylon oder Leder hergestellt. Daneben spielen aber auch Kunstleder, Canvas und Polypropylen eine Rolle.

Ledertaschen

1924 wurden Berufstaschen überwiegend aus Leder hergestellt. Für Mathias Offermann war die Verbindung mit der Gerberei seiner Familie ein wesentlicher Erfolg für das schnelle Wachstum seiner Firma, da er so direkten Zugriff auf hochwertige Leder hatte.

Abb.1: Firma Offermann 1928, im Hintergrund die neu erbaute Sattlerei

Leder wird seit Beginn der menschlichen Geschichte zur Herstellung von Taschen benutzt. Seine Verwendung entspricht dem Wunsch nach Nachhaltigkeit. Leder wird aus Häuten hergestellt, die bei der Fleischproduktion nicht verwendet werden können.

So entsteht aus einem Abfallprodukt ein hochwertiges Material. Seine Struktur erlaubt eine vielseitige Verarbeitung. Das gute Aussehen einer Businesstasche aus Leder lässt sich durch eine sachgemäße Pflege erhalten. Bei vegetabil gegerbten Ledern kann sich auf der Oberfläche eine Patina entwickeln, die der Tasche eine reizvolle individuelle Note verleiht. Daher entspricht eine Ledertasche in besonderem Maße dem Wunsch nach einem langlebigen und nachhaltigen Produkt.

Als sehr angenehm wird auch die Haptik empfunden. Im Gegensatz zu einer Umhängetasche aus Kunstleder oder Nylon vermittelt eine Laptoptasche aus Leder beim Anfassen ein lebendiges, warmes Gefühl.

Oft wird die Bezeichnung „veganes Leder“ für das Material einer Businesstasche benutzt. Dieser Begriff ist irreführend. Eine Tasche aus Kunstleder kann optisch aussehen wie eine Ledertasche. Das Material wird aber aus Ölderivaten hergestellt und weist nicht die positive Eigenschaften von Leder auf.

Canvastaschen

Für größere und preiswertere Ausführungen wurden auch Gewebe wie Canvas eingesetzt. Auch bei Taschen aus Canvas wurde für Seiten, Riemen und Griffe zur Verstärkung Leder verwendet.

Kunstledertaschen

Aktentaschen und Collegmappen wurden ab etwa 1960 in zunehmendem Maße aus Kunstleder hergestellt. Die Gestaltung der Oberfläche der Kunstleder führte schnell zu einer immer größeren Ähnlichkeit mit Leder. Aufgrund seiner rationellen Herstellung war Kunstleder deutlich billiger als Leder.

Auch für die Verarbeitung ergaben sich Kostenvorteile. Die gleichmäßige Fläche senkte den Materialverlust beim Zuschneiden auf eine wesentlich niedrigere Quote. Für Herstellung großer Serien konnten die Teile einer Tasche in mehreren Lagen gestanzt werden. Schließlich konnten einfache Collegmappen auch geschweißt statt genäht werden. Hierdurch verkürzte sich die Herstellungszeit erheblich.     

 Vgl. Hegenauer, Hans: Fachkunde für Leder, 9.Auflage, Essen 2012, S. 167 ff.

Taschen aus Kunstleder sollten aussehen wie Ledertaschen. Kunstleder kann nicht in gleicher Weise offenkantig oder eingeschlagen verarbeitet werden. Auch die Ausreißfestigkeit von Nähten oder Nietenverbindungen ist deutlich geringer als bei Leder. Daher war es nicht möglich, Arbeitstaschen aus Kunstleder in einer ähnlich eleganten Optik wie eine Ledertasche herzustellen.

Als wesentlicher Nachteil einer Arbeitstasche aus Kunstleder erwies sich die Haptik. Nimmt man eine Tasche aus Leder in die Hand, so fühlt sich die Oberfläche warm und angenehm, eine Kunstledertasche aber kalt und wenig „lebendig“ an.

Der Anteil von Aktenmappen aus Kunstleder ging in den 70er-Jahren schnell wieder zurück, da der zunehmende Import günstiger Leder und Lederwaren aus Asien den niedrigeren Materialpreis  überkompensierte.

Schalenkoffer aus Polypropylen

Die Möglichkeit, Kofferschalen aus Kunststoff in Tiefzieh- und Spritzgussverfahren herzustellen, wurde ab Mitte der sechziger Jahre auch in großem Umfang für die Fertigung von Aktenkoffern genutzt.

Aktenkoffer wurden wie Reisekoffer aus gespritzten oder tiefgezogenen Kunststoffschalen hergestellt. Aufgrund der erforderlichen maschinellen Ausrüstung wurden diese Aktenkoffer daher ausschließlich von Kofferherstellern angeboten.       

Nylon

Die Verwendung synthetischer Gewebe wie Perlon oder Nylon ersetzte seit den 70er-Jahren in zunehmendem Umfang den Einsatz von Leder.

Der große Vorteil einer Nylontasche ist das leichte Gewicht, das bei Laptoptaschen und Rucksäcken eine wichtige Rolle spielt.

Der gleichmäßige Materialausfall reduziert die bei Leder erforderlichen Kontrollarbeiten und erleichtert – wie bei Kunstleder – die rationelle Verarbeitung, z.B. das Zuschneiden in mehreren Lagen und das Nähen mit Automaten.

Nylon ist wesentlich preiswerter als Leder, hat aber auch ähnliche Nachteile wie Kunstleder. Durch die Gestaltung der Oberfläche kann eine Ähnlichkeit mit Leder nicht erreicht werden. Die geringe Standfestigkeit erfordert eine zusätzliche Verwendung von Verstärkungselementen wie z.B. dem Keder. Griffe oder Befestigungselemente an einer Arbeitstasche müssen aus Leder hergestellt werden. Griffkappen an einer Laptoptasche müssen mit Leder unterlegt werden, um ein Ausreißen zu verhindern.

Die unterschiedliche Fertigungstechnik war für Offermann ein Grund, die Herstellung von Businesstaschen in Länder mit einem niedrigeren Lohnniveau zu verlagern. So konnte die eigene Produktion auf hochwertige Ledertaschen konzentriert werden.

Schließelemente, Reißverschlüsse und Schlösser

Optik und Gestaltung einer Businesstasche werden wesentlich von den Schließelementen geprägt.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Beutel und Aktentaschen üblicherweise mit Riemen und Schnallen verschlossen. Aktentaschen hatten einen Überschlag bzw. eine Klappe und ein oder zwei Riemen mit Schnallen, die eine Verringerung bzw. Erweiterung des Taschenvolumens erlaubten.

Abb. 2: Aktenmappe um 1932

Für kleine Taschen wurden auch Druckknöpfe eingesetzt, die ab den sechziger Jahren durch Magnetknöpfe ersetzt werden.

In dieser Zeit führte auch die Einführung von Reißverschlüssen aus Kunststoff zur Entwicklung der Collegmappe, einer schmalen Tasche mit einem Reißverschluss, der die früher üblichen Riemen mit Schnalle überflüssig machte.

Grundlegend änderte sich das Aussehen der Aktentaschen mit Einführung von Schlössern, die nicht nur den Inhalt einer Mappe sichern, sondern auch die Optik bestimmen. Die technischen Ausführungen – Steckschlösser, Wirbelschlösser, Zahlenschlösser usw. – sind ausschlaggebend für die Handhabung und Sicherheit.

Die Verwendung unterschiedlicher Materialien und Oberflächen bestimmten die Optik der Taschen und ergaben eine große Breite an Gestaltungsmöglichkeiten.

Abb. 3: Aktenmappe mit Zahlenschloss um 1985

Griffe und Bügel

Bis in die 50er-Jahre hatten Aktenmappen Überschläge mit einem Griff.

Die Einführung von Kunststoffeinlagen ermöglicht in den 60er-Jahren die Herstellung von flachen Schiebegriffen, die eine Voraussetzung für die Herstellung der Collegmappen waren.

Die Bügelmappe war 1960 eine beliebte Form der Aktenmappe. Sie hatte den Vorteil, dass sie stehend geöffnet werden konnte und so schnellen Zugriff auf den Inhalt ermöglichte.  Bügelmappen wurden mit ein oder zwei Griffen hergestellt und entweder mit einem Schloss auf dem Bügel oder einem kurzen Riemen mit Schloss angeboten.

Ab 1980 wurden Bügelmappen zunehmend durch Aktenkoffer abgelöst, die im Prinzip kleine Formate der im Reisegepäck üblichen Koffer waren.

Abb. 4: Aktenkoffer mit Zahlenschlössern um 1998

Trageriemen

Die Ende des 20. Jahrhunderts einsetzende Tendenz zu einem sportlicheren Lebensstil war verbunden mit dem Wunsch, auch eine Businesstasche möglichst bequem tragen zu können. Daher wurden Aktenmappen in zunehmendem Maße mit Trageriemen ausgerüstet.

Heute ist ein Trageriemen ein unabdingbarer Bestandteil einer modernen Businesstasche. Der Vorteil, Taschen an Schulterriemen tragen zu können, wurde auch wesentlich für den Gebrauch von Rucksäcken als Businesstasche.

Verwendung

Fassungsvermögen bzw. Volumen

Anfang des 19. Jahrhunderts waren Aktentaschen typische Arbeitsmittel für alle, die in einem Büro tätig waren oder aber Unterlagen bzw. Muster – z.B. als Vertreter – mit sich führen mussten.

Aktentaschen waren auch unentbehrlich für Ausbildung und das Studium. Für Schüler gab es die Sonderform des Tornisters.

Lange war das Fassungsvermögen ein wichtiges Kriterium für die Größe und Gestaltung einer Arbeitstasche. Die Zahl der Fächer sollte die Unterbringung und übersichtliche Anordnung von Unterlagen und Dokumenten ermöglichen. Bügelmappen und Aktenkoffer wurden bevorzugt, wenn ihre Größe nicht nur für einen, sondern auch für zwei große Ordner ausreichte.

Das hiermit verbundene Gewicht führte zur Einführung von Aktenkoffern und -taschen, die mit Rollen ausgestattet waren und so die Beförderung wesentlich erleichterten.

Einführung des Laptops ändert die Anforderungen an eine Arbeitstasche

Laptops sind kleine, tragbare Computer in einem Format, das in der Regel in eine übliche Arbeitstasche passt. Ihre Einführung und Entwicklung ab 1980 führte im Laufe der Zeit zu einer grundlegenden Änderung der Anforderungen an eine Businesstasche.

Zunächst führten Laptops zu einem weiteren Platzbedarf für Disketten, Batterien und Anschlusskabel. Der technische Fortschritt führte sehr bald zu leistungsfähigeren Batterien, sodass sich das Mitführen einer Ersatzbatterie erübrigte.

Interne Speicher ersetzten Disketten und Laufwerke. Die Möglichkeit, Inhalte auf dem Computer zu speichern, erübrigte die Mitnahme von Aktenordnern. Diese Entwicklung führte zu einer Nachfrage nach Businesstaschen in kleineren und schmaleren Ausführungen.

Businesstaschen für Damen oder Herren

Der wachsende Anteil weiblicher Arbeitnehmer beeinflusst seit Anfang des 20. Jahrhunderts auch die Gestaltung der Arbeitstaschen. Herren entscheiden in der Regel beim Kauf einer Aktentasche nach funktionalen Gesichtspunkten. Wichtig ist für sie die Größe, die Inneneinteilung und der Tragekomfort.

Für Damen stehen optische Gesichtspunkte im Mittelpunkt. Gestaltung, Dekor und Farben sollen dem modischen Trend entsprechen. Die Inneneinteilung muss die praktische Unterbringung von Kosmetika ermöglichen.

Daher werden auch in der Corf-Kollektion für Damen Modelle in modischen Farben und Formen angeboten. 

Abb. 5:  Businesstasche für Damen

Transportmittel

Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hatten Verkehrsmittel keinen Einfluss auf die Gestaltung von Arbeitstaschen. Dies änderte sich mit der zunehmenden Bedeutung des Flugverkehrs für Businessreisen und der Zunahme des Fahrradverkehrs.

Handgepäck – als Definition für Größe und Gewicht einer Businesstasche

Geschäftsreisende legen Wert darauf, auch während des Fluges Zugriff auf Unterlagen zu haben und arbeiten zu können.

Die Fluggesellschaften wollten Menge und Masse der an Bord erlaubter Gepäckstücke begrenzen. Dies führte zur Definition des Handgepäcks, d.h. Größe und Abmessungen eines zur Mitnahme an Bord erlaubten Gepäckstücks.

Allerdings gibt es keine einheitlichen Bestimmungen. Jede Fluggesellschaft definiert Maße und Gewicht nach eigenem Ermessen. So erlauben Lufthansa und Eurowings 40 cm als maximale Länge für eine Businesstasche, eine Einschränkung, die die Mitnahme einer Tasche für einen 17‘‘-Laptop ausschließt.

Der Rucksack als idealer Begleiter – zu Fuß oder auf dem Fahrrad

Noch vor 20 oder 30 Jahren konnte man sich einen Rucksack als Businesstasche nicht vorstellen. Seine Optik passte nicht zu der im Businessleben erwarteten Sachlichkeit.

Die Entwicklung eines sportlichen, unkonventionellen Lebensstils hat dies geändert. Deutliches Symbol dieses Trends sind Fahrrad oder Roller, die heute gerne auf dem Wege von oder zur Arbeit benutzt werden.

Ein Rucksack gewährt eine große Bewegungsfreiheit. Wenn Sie auf dem Weg zur Arbeit ein Fahrrad oder einen Roller benutzen, ist ein Rucksack der ideale Begleiter. Anders als eine Umhängetasche stört er nicht den Bewegungsablauf, da er sich fest auf den Rücken schnallen lässt. Auch die Rucksäcke haben eine für die Mitnahme eines Laptops und andere Büroutensilien konzipierte Einrichtung.

Heute bietet die Firma Offermann in der Corf-Kollektion Businesstaschen an, deren Gestaltung Handhabung und Transport erleichtern, und deren optische Gestaltung dem Trend der Zeit entspricht.

Abb. 6: Der Rucksack als ideale Businesstasche – z.B. auf dem Roller

 

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