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Ledertaschen Ratgeber

Gerben - So wird Leder gegerbt

In diesem Ratgeber wird die Bedeutung von qualitativ hochwertiger Tierhaltung und sorgfältigen Gerbverfahren für die Produktion von langlebigem Leder hervorgehoben.

Gerben - So wird Leder gegerbt

Gerben - So wird Leder gegerbt

Gerben (mittelhochdeutsch "gar, garwes") ist eine Technik zur Verarbeitung von Tierhäuten zu Leder. Beim Gerben wird bei der Lederherstellung durch den Einsatz von sog. Gerbstoffen das Hautgefüge stabilisiert und damit Leder hergestellt. Bei Corf Bags Ledertaschen geht die Gerbung auf eine lange Familientradition seit 1842 zurück.

Die Qualität der Tierhaltung bestimmt die Qualität des Leders

Ausschlaggebend für die Qualität des Leders ist zunächst einmal die der Haut, die wiederum ganz wesentlich von den Lebensumständen der Tiere abhängt. Die besten Häute liefern Tiere, die in Zonen mit gemäßigtem Klima leben. Dies gilt z.B. für den Süden Deutschlands, die Schweiz oder Österreich. Ein zweiter wichtiger Faktor ist, dass ständig ausreichende Mengen an Futter und Wasser zur Verfügung stehen.

  • Nahrung und Klima entscheiden über die Qualität der Häute

Häute von Rindern aus einer kontrollierten Tierhaltung werden als "Zahmhäute" bezeichnet. Als Wildhäute werden die Häute freilebender Rinder bezeichnet, die z.B. in Südamerika auf großen Farmen gehalten werden und die aufgrund der größeren Klimaunterschiede eine weniger gleichmäßige Struktur besitzen. Häufig weisen sie auch Schäden durch Heckenrisse oder Insektenstiche auf. Dies gilt auch für Büffelleder, dessen unregelmäßiges Narbenbild in der Regel nachträglich durch Abschleifen und Prägen egalisiert wird. Für hochwertige Businesstaschen können diese Häute daher nicht eingesetzt werden.

Die Vorbereitung der Haut für die Gerbung

Vor der Weiterverarbeitung werden Häute in der Regel mehr oder weniger lang gelagert, bevor sie weiter verarbeitet werden. Um sie hierbei vor Fäulnis zu schützen werden sie mit Salz konserviert. Vor Beginn der eigentlichen Gerbung muss dieses Salz in der sogenannten Weiche wieder herausgewaschen werden. Anschließend wird in einem weiteren Schritt, dem sogenannten Äschern, in Gruben oder Fässern das Gefüge der Haut in einem Bad mit Schwefel- und Kalkverbindungen aufgeschlossen und die Voraussetzung dafür geschaffen, dass das fertige Leder später die gewünschte Weichheit erhält.

Als nächster Arbeitsschritt wird die Oberseite der Häute von den Haaren und die Unterseite von Fleischresten entfernt. Viele traditionelle Abbildungen zeigen, wie früher in mühsamer Handarbeit durchgeführt wurde, was heute von Walzmaschinen erledigt wird.

Die Stärke einer Rindshaut beträgt 3 – 4 mm. Da die später für Ledertaschen oder Accessoires eingesetzten Leder nur eine Dicke von 1 – 1,8 mm aufweisen sollen, werden die Häute gespalten. Die obere Schicht wird auch als Lederhaut bezeichnet. Sie weist die später beim fertigen Produkt gewünschte Reiß- und Dehnfestigkeit und die Oberfläche mit der typischen Maserung auf. Die untere Schicht wird auch als "Spaltleder" bezeichnet, das als Innenfutter oder z.B. für Zwischenwände von Businesstaschen Verwendung findet.

Die Wahl der Gerbstoffe

Der eigentliche Gerbprozess besteht darin, die fäulnisfähigen Stoffe aus dem Gewebe der Haut zu lösen und die Hautfasern durch eine Anlagerung vegetabiler oder mineralischer Gerbstoffe haltbar zu machen.

Bis zum Ende des 19 Jahrhunderts wurden fast ausschließlich pflanzliche Gerbstoffe eingesetzt, die durch Zerkleinerung und Auflösung von Hölzern, Rinden oder Früchten in Wasser gewonnen wurden. Einen Überblick über den Gerbstoffgehalt pflanzlicher Gerbmittel gibt die folgende Tabelle.

Pflanzliche Gerbmittel Durchschnittlicher Gerbstoffgehalt
Eichenholz 8 %
Eichenrinde und Kastanienholz 10 %
Birkenrinde, Hemlockrinde und Urandaholz 12 %
Fichtenrinde 14 %
Quebrachoholz und Badan 20 %
Tizeraholz 22 %
Sumach 26 %
Valonea 29 %
Mimosarinde 30 %

Durchschnittlicher Gerbstoffgehalt pflanzlicher Gerbmittel
Vgl. Hegenauer, Hans: Fachkunde für Leder verarbeitende Berufe, 9. Auflage, Essen 2012 S.47

Die Wahl des Gerbstoffes bestimmt das Aussehen und die Festigkeit des Leders. Die Verwendung von vegetabilen Gerbstoffen führt zu einem festeren Leder, dessen Oberfläche eine bräunliche Färbung aufweist. Bei unserer Businesstaschen mit Reißverschluss oder Reisetaschen mit der Oberfläche "Hunting" erfolgt eine zusätzliche Einfärbung mit einer Anilinfarbe, die die natürliche Struktur der Haut erkennen lässt. Die unterschiedliche Beschaffenheit der einzelnen Zonen der Haut ergibt einen reizvollen Wechsel von helleren und dunkleren Bereichen.

Reißverschluss Businesstasche & Reisetasche Leder aus vegetabil gegerbtem Leder

Reißverschluss Businesstasche & Reisetasche Leder aus vegetabil gegerbtem Leder

Bei Geldbörsen und Kreditkartenetuis von Corf Bags Ledertaschen, die täglich mehrfach in die Hand genommen werden, wird ein weicher, besonders angenehmer Griff gewünscht. Für die Herstellung dieser Leder wird daher die sogenannte "Chromgerbung" eingesetzt.

Für die Herstellung der Corf Bags Damentaschen wird das Leder mit einer Mischung von vegetabilen und mineralischen Stoffen gegerbt. So entsteht ein etwas festeres Leder, das abschließend durch eine Prägung und einen "Walkvorgang" den gewünschten weichen Griff erhält. Die so erreichte Elastizität des Leders ist ein wesentlicher Vorteil gegenüber dem steiferen Kunstleder oder etwa einem sehr weichen Gewebe aus Nylon.

Eine Mischung aus vegetabilen und mineralischen Stoffen erzeugen ein hochwertiges elastisches Leder

Eine Mischung aus vegetabilen und mineralischen Stoffen erzeugen ein hochwertiges elastisches Leder

Gerbverfahren

Wichtig für die Qualität des Leders ist, dass die Gerbstoffe die Haut durchdringen und sich an alle Hautfasern anlagern können. Dieser Prozess erforderte in der bis Ende des neunzehnten Jahrhunderts üblichen Grubengerbung mehrere Wochen.

In der Folge wurde dieser Prozess abgekürzt durch die Gerbung im sogenannten Farbengang. Hier werden die Häute in Gruben mit Gerbbrühen sukzessiv gesteigerter Konzentration gehängt. Auf diese Weise ließ sich die Dauer des Gerbprozesses erheblich verringern.

Einen entscheidenden Fortschritt brachte zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts die Verwendung von Chromsalzen als Gerbstoff in Verbindung mit der Einführung der "Fassgerbung". Die Bewegung der Häute in rotierenden Fässern beschleunigte das Eindringen der Gerbstoffe derart, dass die Dauer des Gerbprozesses auf wenige Tage reduziert werden konnte.

Bis heute werden Leder in rotierenden Fässern gegerbt

Die Fassgerbung ist die auch für die Leder der Corf Bags Kollektion übliche Methode, und der Vorteil der mechanischen Bewegung wird heute auch für die Färbung benutzt.

Im Anschluss an die Gerbung wird durch das sogenannte "Abwelken" das Wasser mit Pressen oder Walzen aus dem Leder herausgepresst. Die Leder werden zum Trocknen auf Rahmen gespannt, um ein Schrumpfen zu verhindern.

Lederverarbeitung: Oberfläche und Farbe

Die weitere Verarbeitung des Leders hängt nun davon ab, welche Produkte aus ihm hergestellt werden sollen. Für die Herstellung von Handschuhen oder Bekleidung soll das Leder sehr weich und geschmeidig sein. Gürtel oder Sättel erfordern ein festeres Leder. Das Leder von Businesstaschen oder Aktenmappen soll sich weich anfühlen, aber auch so elastisch sein, dass eine Umhängetasche oder ein Rucksack auch ohne Inhalt nicht ihre Form verlieren und zusammenfallen. Das elastische Verhalten des Leders wird durch Dehnen und Strecken, das so genannte Stollen, eingestellt.

  • Leder für Taschen soll weich und elastisch sein.
  • Insbesondere bei Kleidung und Handschuhen soll Leder weich und geschmeidig sein
  • Gürtel und Sättel sollen besonders fest sein

Pflanzlich gegerbte Leder haben eine bräunliche Farbe. Mit Chromsalzen gegerbte Leder besitzen eine bläuliche Grundfarbe. Durch die Färbung soll nicht nur erreicht werden, dass das Leder den gewünschten Farbton erhält. Wichtig ist auch die Beständigkeit der Farbe. Auch bei starker der Nutzung einer Tasche soll der gewünschte Farbeindruck erhalten bleiben.

Die Qualität einer Ledertasche hängt stark vom Färbungsprozess ab

Bei hochwertigen Ledern soll in der Regel auch die natürliche Maserung der Haut sichtbar bleiben. Daher werden transparente Anilinfarben eingesetzt, die das Narbenbild nicht verdecken. Die Wahl des Färbverfahrens hängt daher von der Güte des Leders und der angestrebten Optik ab. Transparente Anilinfarben lassen die natürliche Maserung der Haut erkennen. Bei Häuten mit einer sehr unregelmäßigen Oberfläche werden dagegen Pigmentfarben genutzt, die Fehler oder gröbere Strukturen verdecken.

Ledertaschen haben eine praktisch unbegrenzte Haltbarkeit. Das Ansehen einer Laptoptasche leidet in der Regel als Erstes durch Abnutzung der Oberfläche. Wichtig für die Verwendung im täglichen Gebrauch ist daher die Farbfestigkeit und die Durchfärbung. Diese wird erreicht, wenn das Leder im Anschluss an die Gerbung oder im Laufe der Nachgerbung schon im Fass vorgefärbt wird. Wird die Farbe erst im Anschluss an die Gerbung auf die Oberfläche gesprüht, so wird bei Kratzern oder Scheuerbeanspruchung die darunter liegende helle Lederschicht sichtbar und die Optik der Tasche sehr beeinträchtigt. Bei der Durchfärbung im Fass werden Spuren der Nutzung weniger sichtbar erscheinen.

Alle Leder der Corf Bags Kollektion werden im Fass vorgefärbt. Bei Damentaschen aus "Asconaleder" erfolgt die Färbung mit reinen Anilinfarben. Bei den Aktentaschen aus "Huntingleder" wird mit dem Zusammenwirken der pflanzlichen Gerbung und der Färbung mit Anilinfarben eine "lebendige Optik" erreicht, und Kratzer lassen sich durch verreiben mit einem feuchten Tuch wieder entfernen. Lesen Sie mehr zur idealen Pflege von Leder in unserem Ledertaschen Ratgeber.

Während der Produktion einer Ledertasche werden mehrere Zuschnitte zusammengefügt, deren Optik auch zusammenpassen soll. Um diese Angleichung zu erreichen, wird z.B. das Leder der Corf Bags Kollektion "Tosca" nach der Grundfärbung im Fass mit einer Kombination von Anilin- und Pigmentfarben gefärbt.

Färben mit einer Spritzmaschine

Anschließend wird das Leder mit Platten oder Walzen geprägt, sodass ein etwas gröberes, aber gleichmäßiges Narbenbild entsteht.

Wichtig ist, dass der Anteil der Pigmentfarben niedrig ist und der "Griff" des Leders erhalten bleibt, mit dem man das angenehme, warme Gefühl beim Berühren einer Ledertasche beschreibt. In unserem Ledertaschen Ratgeber können Sie mehr über Lederfarben und Oberflächen lesen.

Leder ist natürlich und nachhaltig

Häute sind ein Neben- oder Abfallprodukt der Tierhaltung. Sie erhalten einen Wert durch die gründliche Verarbeitung zu Leder, das daher anders als Kunstleder oder Nylon in besonderer Weise der Forderung nach Nachhaltigkeit entspricht.

Taschen aus Leder können viele Jahre genutzt werden. Mit einer regelmäßigen Pflege läßt sich Ihre wertvolle Optik erhalten. Diese Langlebigkeit ist ein weiter wichtiger Aspekt der Nachhaltigkeit von Ledertaschen.

Während des Gerbprozesses mit Chromsalzen verbleiben Gerbbrühen, die in speziellen Verfahren so neutralisiert werden müssen, dass sie die Umwelt nicht belasten. Dies geschieht bei den für die Corf Bags Kollektion eingesetzten Leder zusätzlich dadurch, dass der Anteil pflanzlicher Gerbstoffe ständig erhöht und die Verwendung mineralischer Gerbmittel reduziert wird.

Quellenangaben

  • Moog, Gerhard E.: Der Gerber – professionelle Lederherstellung, 2. Auflage Stuttgart 2016
  • Hegenauer, H.: Fachkunde für Leder verarbeitende Berufe, 8. Auflage, Nürnberg

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